Jetzt ist es offiziell: Die Münchner Grünen haben Katrin Habenschaden als ihre OB-Kandidatin nominiert. Der Parteitag am Samstag gab der Fraktionsvorsitzenden im Stadtrat nahezu einstimmig und mit großem Applaus klar Rückenwind für den Angriff auf den Chefposten im Rathaus.
In ihrer Bewerbungsrede hatte die 41-jährige Diplombetriebswirtin und Bankkauffrau den Mangel an bezahlbarem Wohnraum als „das größte soziale Problem in dieser Stadt“ benannt. „Es muss an allen Stellschrauben gedreht werden, die München als Kommune zur Verfügung stehen“, forderte sie.
„Dabei ist unsere Grüne Linie klar: Wohnungen bauen und trotzdem unsere Grünflächen erhalten, das geht, wenn wir den Planungsprozess endlich umdrehen. Wenn wir erst die Flächen definieren, die aus stadtklimatischen, aus ökologischen Gründen nicht bebaut werden dürfen und dann erst einmal bereits versiegelte Flächen, wie zum Beispiel große Parkplätze, mit Wohnungen bebauen.“ Wenn gebaut würde, dann müsse dies „maximal flächensparend“ geschehen. „Um einen hohen Anteil an Grün zu sichern, gehen wir lieber kompakt in die Höhe als in die Breite“, so Habenschaden.
Zudem forderte Habenschaden eine konsequente Verkehrswende. Oberbürgermeister Dieter Reiter warf sie hier „Worte statt Taten“ vor. Seine, seit der Landtagswahl sehr vollmundigen, Ankündigungen, seien dann gleich wieder von der eigenen rot-schwarzen Rathausmehrheit abgelehnt worden: „Lieber nochmal prüfen, Verweis zurück in Arbeitskreise, wir kennen das schon. Verkehrswende? So kommt sie nicht!“
Der Parteitag wählte zudem am Samstagvormittag turnusgemäß den sechsköpfigen Parteivorstand neu.
Wiedergewählt wurde als Vorsitzende Gudrun Lux, die seit September 2016 an der Spitze der Partei steht. Ihre inhaltlichen Schwerpunkte sind die Verkehrspolitik (unter anderem als eine der Sprecherinnen des Radentscheids München) sowie die Frauen- und Familienpolitik.
Gleichberechtigter Vorsitzender ist jetzt Dominik Krause. Der ehemalige Sprecher der Grünen Jugend sitzt seit 2014 für die Grünen im Stadtrat und engagiert sich insbesondere in den Bereichen Energiepolitik und Offene Gesellschaft. Sein Vorgänger Sylvio Bohr war aus beruflichen Gründen nicht erneut angetreten.
Wiedergewählt als Schatzmeister wurde Christian Smolka, Julia Post bleibt Beisitzerin, Gerrit Siegers bleibt Beisitzer im Vorstand. Neu in das Gremium gewählt wurde als Beisitzerin Anais Schuster-Brandis.
Alle Bilder: Andreas Gregor