Olympia in München: Großes Interesse am Expert*innen-Panel zu den Folgen für die Stadt

Rund 250 Besucher*innen kamen am Donnerstagabend, den 9. Oktober 2025 ins Kolpinghaus, um sich beim Expert*innen-Panel „Was bringt Olympia für München?“ inhaltlich zu informieren und selbst Fragen zu stellen.

Unter der Moderation von Svenja Jarchow (Vorsitzende der Münchner GRÜNEN) diskutierten vier Fachleute aus Forschung, Sport, Umwelt und Mobilität über Chancen und Risiken einer möglichen Münchner Olympia-Bewerbung – und das Publikum nutzte eifrig die Gelegenheit, digital Fragen zu stellen: Über 200 Fragen wurden eingereicht.

Klar wurde: Olympische Spiele in München sind weit mehr als ein paar Wochen „fröhliche Spiele“. Sie könnten Impulsgeber für eine nachhaltige Stadtentwicklung, die Verkehrswende und sozialen Zusammenhalt sein. Gleichzeitig gibt es neben einigen Kritikpunkten (s. unten) auch gewisse Unklarheiten (beispielsweise in Bezug auf das Auswahlverfahren des IOC).

Zentrale Punkte aus der Diskussion

  • Prof. Matthias Firgo (Ökonom mit Forschungen zum Thema) betonte, dass Olympia wirtschaftlich weder ein Segen noch ein Schreckensgespenst sei – z.B. auch beim Thema Mietenentwicklung. Am Ende sei Olympia eine politische Entscheidung, keine ökonomische. Wenn man mit Olympia etwas Identitätsstiftendes schaffen wolle, ein verbindendes Fest gegen die zunehmende Spaltung der Gesellschaft, dann fände er das völlig gerechtfertigt.
  • Alexandra Wenk, Olympiateilnehmerin 2012 (London) und 2016 (Rio de Janeiro), hob hervor, dass München mit einer Bewerbung die Begeisterung für Sport und Bewegung neu entfachen könne – besonders im Nachwuchs- und Breitensport; mit all den positiven Aspekten, die Sport mit sich bringt für die Gesundheit und das Zusammenleben der Bevölkerung. Sie ließ die Gäste ein wenig teilhaben am verbindenden und emotionalen Erlebnis Olympia und plädierte für eine langfristige Nutzung der Sportstätten und barrierefreie, inklusive Strukturen – dafür sei München als Gastgeberstadt prädestiniert.
  • Ingwar Perowanowitsch, freier Journalist und Experte für die Verkehrswende, verwies unter anderem auf die Lehren aus Paris 2024: Olympia könne als Beschleuniger dienen, um die Verkehrswende in München spürbar voranzubringen – etwa durch neue Radschnellwege, bessere ÖPNV-Verknüpfungen und autofreie Zonen. Olympia würde ein politisches Fenster öffnen, das für wichtige und richtige Projekte genutzt werden könne.
  • Florian Kaiser vom BUND Naturschutz sah in einer möglichen Bewerbung ein zu großes Risiko, für ihn überwiegen die Nachteile, die da vor allem seien: unkalkulierbare Kosten, Knebelverträge des IOC sowie negative Folgen für die Umwelt mit Blick auf Grünflächen, Luftschneisen, Grundwasser.

Am Ende des Abends wurde deutlich: Ob München Olympia will oder nicht: Die Debatte selbst ist schon sehr wertvoll und die Bürger*innen brauchen solche Abende und den Raum für Informationsaustausch. Die Debatte öffnet den Blick für die Frage, wie sich unsere Stadt in Zukunft entwickeln soll und wie wir diesen Prozess als Gesellschaft gemeinsam gestalten könnten. Das durchgeführte Stimmungsbarometer („eher dafür“ oder „eher dagegen“) zeigte, dass die Zustimmung und Ablehnung eng beieinander liegen.

Hier kannst du dich umfassend über die mögliche Münchner Bewerbung, die Eckpunkte des Konzepts und die Ziele informieren. Auch dabei: Zeitplan und Fragen zu kontroversen Themen.

Fotos: Andreas Gregor