Der Bürgerentscheid steht für uns im Zentrum. Dafür haben wir von Anfang an gekämpft. Olympia kann es nur mit Rückenwind aus der Stadtgesellschaft geben. Wir spüren in der Stadt und in der Partei ein großes Bedürfnis nach Information. Was heißen Olympische Sommerspiele für die Stadt wirklich? Genau das machen wir zum Thema.
Wir sehen große Chancen für den Sport und die Entwicklung der Stadt, vor allem einen Quantensprung bei S-Bahn und U-Bahn, aber auch mehr bezahlbaren Wohnraum. Es gibt aber genauso Risiken, wie die höchst problematischen Vertragsbedingungen des IOC.
Unser Grüner Weg heißt Information und Transparenz. Daher laden wir am 9. Oktober 2025 (Donnerstagabend) Mitglieder und Bürger*innen zum Gespräch ein – mehr Information dazu finden sich hier. Mit Expert*innen aus Wissenschaft, Sport und Umweltverbänden werden wir offen diskutieren, damit alle sich für den Entscheid eine fundierte Meinung bilden können. Das unterscheidet uns von den sorglos dafür-Parteien CSU und SPD und den immer dagegen-Parteien ÖDP und Linke.
Sollten die Münchner*innen sich für Olympia entscheiden, wollen wir dafür sorgen, dass es die nachhaltigste und grünste Bewerbung jemals für olympische Sommerspiele wird. Falls die Münchner*innen sich gegen Olympia entscheiden, ist die Bewerbung für uns selbstverständlich erledigt.
PRO – von Beppo Brem
(Stadtrat und sportpolitischer Sprecher der Fraktion Die Grünen/Rosa Liste/Volt)
„Will München sich für die Ausrichtung der Olympischen und Paralympischen Spiele bewerben? SPD und CSU im Rathaus hätten ihr „Ja“ gerne, mit oder ohne Grüne Zustimmung und ohne Einschränkungen beim Konzept im Stadtrat durchgewunken. Dank uns Grünen dürfen nun aber in letzter Instanz die Münchner*innen über eine Olympiabewerbung abstimmen und sie wissen, dass Olympische und Paralympische in München maximal nachhaltig sein werden!
Ich war Kaufmännischer Leiter der Championships 2022 und habe Vieles aktiv mitgemacht, was jetzt die Olympia-Debatte bei uns anheizt. Das allenthalben gelobte Nachhaltigkeitskonzept der EC ist die Blaupause für sportliche Großveranstaltungen, auch für Olympia und Paralympia in München! Ich habe erlebt, dass man sich als Host City sehr wohl gegen mächtige Sportverbände mit seinen eigenen Ideen durchsetzen und am Ende ein ganz wunderbares Sportevent schaffen kann – ohne Schulden! Olympia hat eine größere Dimension, das stimmt. Aber im Prinzip funktionieren diese Sportveranstaltungen gleich.
Und es ist natürlich richtig: Wir können Wohnungen und Trams auch ohne Olympia bauen. Irgendwann. Je nach Kassenlage der Stadt. Aber die Förderungen von Bund und Land, die den Städtebau und insbesondere Grüne Wunschprojekte beschleunigen, kommen mit Olympia schneller nach München. Am Konzept wird noch lange getüftelt werden, bis es steht. Aber die Richtung ist klar: München ist Green Host City – auch bei Olympia!
Wir verstehen alle Bedenken und Befürchtungen gegen IOC und Olympia in einer grünen Partei. Die haben wir in der Stadtratsfraktion ja auch. Aber als Mehrheitsfraktion im Rathaus regieren wir diese Stadt und müssen Chancen für München auch wahrnehmen. Nach 2 Jahren intensiver Debatte (mit Partei, Landes- und Bundesebene) sind wir im Ergebnis mehrheitlich zum Ergebnis gekommen, dass in nachhaltigen Olympischen- und Paralympischen Spielen 2040 oder 2044 mehr gute Chancen als Nachteile für unsere Stadt liegen. Sportlich und städtebaulich. Deshalb empfehle ich am 26. Oktober beim Bürgerentscheid auch ein grünes „Ja“. Wir stehen als Stadtratsfraktion in jedem Fall parat, für Eure Fragen und Einwände – schreibt mir gerne, falls wir uns nicht ohnehin bei einer der Veranstaltungen der Ortsverbände sprechen.“
CONTRA – von Christian Hierneis
(Landtagsabgeordneter für München-Schwabing sowie 1. Vorsitzender des BUND Naturschutz München)
„Ja, die Olympischen Spiele 1972 waren ein Gewinn für unsere Stadt. Da waren nur Amateursportler*innen im Einsatz, das IOC sah die Spiele noch nicht als Gelddruckmaschine, machte noch keine knallharten Vorgaben und München konnte sich entwickeln. Die European Championships waren wunderbar, aber etwas völlig anderes als Olympia. Beides kann man nicht vergleichen mit dem, was auf uns zukäme. Olympia kann München nun mehr schaden als nutzen.
Das Konzept der Stadt liest sich nett, wird aber das IOC nicht interessieren. Übrigens waren alle Spiele der letzten 20 Jahre schon die „nachhaltigsten aller Zeiten“. Der Slogan ist verbraucht.
Knallharte Vorgaben des IOC für Sportstätten und Steuerfreiheit des IOC-Trosses, Straßensperrungen über 300 km, Bevorzugung der IOC-Sponsoren (kein Verkauf von Münchner Bier an den Sportstätten) und Aushebelung unseres Grundgesetzes (Demo-Verbot während der Spiele) sind nur einige Beispiele. Wer mag, kann sich die Vorgaben des IOC oder die so genannten Knebelverträge mal genauer ansehen. Gerichtsstand für alle Streitigkeiten ist dann aber kein deutsches Gericht, sondern der Sportgerichtshof in Lausanne. Das Olympiastadion entspricht sicher nicht dem IOC-Standard für 2040 – um die IOC-Standards zu erfüllen, müsste sogar die Allianz-Arena noch ordentlich aufrüsten.
Wenn alle Projekte, die mittlerweile „mit Olympia“ versprochen oder für Olympia gebraucht werden, umgesetzt werden, kommen wir auf Kosten von über 20 Milliarden Euro. Wo soll das Geld herkommen? Brauchen wir mit unseren jährlichen Tourismus-Rekorden noch Werbung mit Olympia für unsere Stadt?
Wir stimmen beim Ratsentscheid im Oktober ohne jegliche Fakten über die Bewerbung ab. Wir wissen nicht, was alles kommen wird, wo welche Bäume gefällt werden, wo was gebaut wird und vor allem was das alles kostet. Wir brauchen deshalb, falls der Ratsentscheid positiv ausgeht, einen zweiten Entscheid, wenn die endgültigen Bewerbungsunterlagen vorliegen – falls München überhaupt in die Auswahl kommt.“