Rund 120 Frauen haben sich am Samstag, den 12. Dezember zur ersten digitalen Frauenvollversammlung der Grünen München getroffen. 30 Referent*innen leiteten in Kleingruppen Workshops, die alle unter dem Thema „Jetzt geht’s an die Strukturen“ stattfanden.
„Wir Frauen haben schon immer die Hälfte der Menschheit ausgemacht – aber wir hatten nie die Hälfe der Macht. Und das wollen wir ändern: Dazu brauchen wir viele starke Frauen in der Politik“, sagt die Vorsitzende der Grünen München, Ursula Harper.
Bei der Frauenvollversammlung sollen im Rahmen des derzeit laufenden Strukturprozesses Ideen gesammelt werden, was am politischen Alltag im Kreisverband wie Sitzungszeiten, Redner*innenlisten, Kommunikationsstile, Betreuungsangebote zu ändern ist, so dass er stärker an den Bedürfnissen von Frauen orientiert ist. Auch ein klar intersektionales Verständnis ist den Grünen wichtig, ein Verständnis, das die unterschiedlichen Formen von Ungleichheit sieht und ihre Verschränkungen erkennt.
„Frauen mit Behinderungen können nicht immer bei Treffen des Ortsverbands teilnehmen, weil es zu wenige barrierefreie Versammlungsräume gibt. Aber es gibt ein wachsendes Problembewusstsein“, sagt Constanze Kobell, Beauftragte für Menschen mit Behinderungen im BA 14, Berg am Laim.
Die Grünen München fördern bereits auf vielerlei Weise Frauen, die sich in die Politik einbringen möchten und haben dafür die Stelle einer Referentin für Gender-Diversity und Frauenförderung geschaffen.
„Berufstätig, alleinerziehend, später Patchwork mit Fernstudium und dann auch noch in die Politik? Ich weiß noch gut, wie auch Grüne das zu unterstützen erst lernen mussten. Jetzt ist die Kinderbetreuung während des Grünen-Stadtparteitags selbstverständlich. Von einer besseren Vereinbarkeit zwischen Beruf, Ehrenamt und Familie profitieren Alle, da es die Schwelle für ein Engagement herabsinken lässt und den Zugang erleichtert“, sagt Gülseren Demirel, MdL.
Rund 70 Frauen haben im Vorfeld der Kommunalwahl am Mentoringproramm der Frauenförderung für (angehende) Kommunalas teilgenommen. Von den 240 Mandaten, die Grüne in den Bezirksausschüssen gewinnen konnten, gingen 136 an Frauen. Das entspricht einem Frauenanteil unter allen grünen BA-Mandatsträger*innen von knapp 57 Prozent.
„Bei den Grünen sind so viele interessante und unterschiedliche Frauen, die wir durch unsere spürbare Solidarität in ihrem Engagement fördern können“, sagt Catherine Lodge, Fraktionssprecherin im BA 20, Hadern.
In den Workshops ging es unter anderem um „Das Frauenstatut – Parteiinterne Gleichstellung leben“ (Helga Stieglmeier, Frauenpolitische Sprecherin im Landesvorstand der Grünen Bayern), „Wir bilden Banden – Feministisches Netzwerken“ (Saskia Weishaupt, Landesvorstand der Grünen Jugend Bayern) und „Mann, mach doch mal! Wir organisieren uns Unterstützung von Männern“, ein Workshop vom einzigen Mann, Joel Keilhauer, Vorsitzender der Grünen München.
„Der feministische Kampf darf keiner sein, den Frauen allein bestreiten müssen. Das Patriachat schränkt uns alle in unseren Wahl- und Handlungsmöglichkeiten ein, Frauen aber in einem hervorgehobenen Maße. Dass Männer sich bei der Bewältigung von Geschlechterhierarchien beteiligen ist eine Frage der Solidarität! Auf politischer aber auch auf persönlicher Ebene“, sagt Joel Keilhauer.
