Stadtparteitag der GRÜNEN München Stadtklima schützen – Hachinger Tal freihalten!

Auf Initiative des AK Klima hat der Stadtparteitag der GRÜNEN München am 7. Januar den Antrag „Stadtklima schützen – Hachinger Tal freihalten!“ beschlossen.

Über Kalt- und Frischluftschneisen wie dem Hachinger Tal gelangt besonders in heißen Sommernächten schadstoffarme und deutlich kühlere Luft vom Umland in die Stadt. Diese Abkühlung beziffert sich je nach Wetterlage auf mehrere Grad. Eine besondere Rolle spielen dabei die Alpen. „Hier entsteht nachts ein großes Kaltluftvorkommen, welches von den Alpen aus nach Norden in die Stadt fließt. Die Alpen stellen damit eine natürliche Klimaanlage für unser München dar.“, so Meteorologe Paul Heger, Sprecher des OV Ramersdorf-Perlach und Mitglied des AK Klima.

Die Landeshauptstadt München hat in Studien wie der Klimafunktionskarte bereits belegt, welche große Bedeutung dabei dem Hachinger Tal für die Bevölkerung in mehreren Bezirken Münchens innewohnt. Rund 100.000 Münchnerinnen und Münchner profitieren von der kühlenden Wirkung. Dennoch gibt es aktuell Bestrebungen, den regionalen Grünzug zu bebauen.

„In Hochsommernächten ist die Belastung für den Körper besonders groß. Jedes Grad mehr an Überhitzung in der Stadt gefährdet massiv die Gesundheit der Bevölkerung, vor allem von Kranken und Alten. In jedem Hitzesommer gibt es in Deutschland hitzebedingte Todesopfer im vierstelligen Bereich – Tendenz steigend, auch in München.“, so Paul Heger.

Auf dem Stadtparteitag am 7. Januar gab er nun stellvertretend für den AK Klima der GRÜNEN München einen entsprechenden Antrag zur Abstimmung, der das Hachinger Tal zu einer Tabuzone für Bebauungen machen soll. In seiner Rede hieß es:

Die womöglich wichtigste Kalt- und Frischluftschneise Münchens, das Hachinger Tal, soll Stück für Stück bebaut werden. Ohne Rücksicht auf das dortige Ökosystem. Ohne Rücksicht auf die Gesundheit von rund 100.000 Münchnerinnen und Münchner im Einflussbereich des Tals. Ohne Rücksicht auf bereits vorhandene Studien, die die Wichtigkeit dieser Frischluftschneise unterstreichen. Und deshalb fordern wir: Das Hachinger Tal muss im Interesse aller unbebaut bleiben!

Und lasst es mich gleich ganz klar sagen, weil schnell wieder das eine gegen das andere ausgespielt wird: Ja, wir brauchen neuen Wohnraum. Aber der kann genauso gut im nur wenig entfernten und kaum genutzten Gewerbegebiet gebaut werden. Der kann auf bereits versiegelten Flächen gebaut werden. Der kann auf Flächen außerhalb dieser Frischluftschneise gebaut werden, sonst ermöglichen wir neues Wohnen am einen Ort, und gefährden die Gesundheit unserer Bevölkerung am anderen Ort. Das kann nicht im Interesse von uns Grünen sein!

Und ja, wir können dieses Problem nicht allein lösen. Das Hachinger Tal betrifft nicht nur München. Deswegen ziehen wir aber bereits jetzt schon an einem Strang mit den Grünen im Umland, im Bezirk und im Landtag. Und wir Grüne zeigen auch an dieser Stelle, dass wir über Grenzen hinweg denken und das große Ganze im Blick haben – natürlich auch die Wirtschaft und den Wohnungsbau.

Aber nochmals: Solange nicht durch Klimastudien bewiesen ist, dass eine Teilbebauung des Hachinger Tals unbedenklich ist, solange muss das Hachinger Tal unbebaut bleiben, solange muss diese wichtige Kalt- und Frischluftschneise als Tabuzone ausgewiesen werden und solange sind wir verpflichtet, die Gesundheit der Münchnerinnen und Münchner zu schützen.